Das Ende der Begegnung mit Gott, der inneren Einkehr, der Verehrung Gottes in Ruhe, Andacht und stiller Kontemplation hat begonnen.
Mit 3 Ja-Stimmen bei 17 Mitgliedern hat der Kirchenvorstand beschlossen, den seit 121 Jahren heiligen geweihten Ort einem zweckrationalen Nutzenkalkül wie folgt zu opfern:
Warum wir den Kirchenraum bewahren müssen:
Kirche ist weit mehr, als ein sozialpolitischer Akteur!
Ökonomisch betrachtet ist die Frage legitim, warum ein derart großes Haus für zwei, drei reguläre Heilige Messen in der Woche betreiben soll. Dazu kommen Trauungen, Taufen, Beerdigungen, Schulgottesdienste, Andachten - und schon erkennen wir doch deutlich mehr Nutzungen pro Woche.
Täglich kommen ~ zwei Duzend Menschen zur stillen Anbetung, zum Innehalten, Kraft schöpfen, ruhig werden, in der Auseinandersetzung mit den eigenen Sorgen und zum Dank für Gelungenes.
Die stille Begegnung mit Gott hat den gleichen Wert wie jede andere liturgische Handlung und die Feier der Eucharistie - auch, wenn diese quantitativ nicht messbar ist. Die Kirche wurde zu Ehren Gottes und zur Begegnung mit ihm gebaut. Und das geschieht während eines Gottesdienst genau so, wie während des einfachen Seins in diesem besonderen Raum. Karl-Josef Kuschel beschreibt:
"Ich habe noch völlig ungestört allein in der leeren Kirche gesessen. Ganz allein. Und habe erlebt, was Heinrich Böll die Sanftmut des Gottesfriedens genannt hat. Schweigen als sanfte Kraft. Wortlosigkeit als Loslassenkönnen. Mit geschlossenen Augen dasein. Nichts mehr woll, auch von Gott nicht. Nur ein elementares Danke, dass ich sein darf. Das habe ich tief in mich aufgesogen und war glücklich dabei. In diesen Stunden, manchmal nur Momenten, ist so etwas entstanden wie eine Vertrauensbeziehung zum »Göttlichen«. Ein wortloses Getragensein." *
Schöner kann man den Wert eines veranstaltungsfreien Kirchenraumes nicht in Worte fassen!
Eine katholische Kirche ist keine Mehrzweckhalle, sondern ein in besonderer Weise geweihter Heiliger Ort, "der dem profanen Gebrauch entzogen ist" [Bärsch 1994, S. 249]. Sie ist ein Ort der Begegnung mit Gott, ein Ort, an dem man Gott erfahren kann. Und sie ist genau zu diesem Zweck errichtet. Verweilen wir in ihr, begegnen wir einer anderen Dimension, einer anderen Welt, dem Jenseitigen, etwas, dass größer ist, als alles mess-, zähl- und erwerbbare. Kirchen nennt man nicht grundlos "Gotteshaus"! Kirchen SIND das Haus Gottes. In Form des in der Eucharistie gewandelten Brotes zum Leibe Christi, des Allerheiligsten, ist Gott, ist Jesus Christus in jedem Tabernakel gegenwärtig. Hier ist ein signifikanter Unterschied zu evangelsichen Kirchen.
Ferner regelt das Kirchenrecht die Zweckbestimmung und Nutzung:
"Die katholischen Kirchen, der Kirchenraum als solches, sind Heilige Orte, die für den Gottesdienst oder das Begräbnis der Gläubigen bestimmt sind durch Weihung oder Segnung, wie sie die liturgischen Bücher dazu vorschreiben." CIC, Can. 1205 *
"An einem heiligen Ort darf nur das zugelassen werden, was der Ausübung oder Förderung von Gottesdienst, Frömmigkeit und Gottesverehrung dient, und ist das verboten, was mit der Heiligkeit des Ortes unvereinbar ist. Der Ordinarius kann aber im Einzelfall einen anderen, der Heiligkeit des Ortes jedoch nicht entgegenstehenden Gebrauch gestatten." Can. 1210 *
Aus vielfältigen Gründen gehen derzeit immer weniger Menschen zur heiligen Messe in die Kirche. Gibt es jedoch ein Ereignis, in der Regel ein tragisches, sind die Kirchen voll! Da wird die Anziehungskraft und Bedeutung von Kirchenraum als besonderem Ort und der Suche nach Orientierung und Hilfe durch eine heilige Messe sichtbar!
Seit zwanzig Jahren hat die Kirche versucht, sich den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen. Inzwischen gibt es mehr geschlossene als aktive Kirchen und noch sind nicht alle vorgesehenen Kirchen außer Dienst gestellt oder profaniert. Dieser Prozess zeigt jedoch sehr deutlich, dass das Schließen einer Kirche WEIT mehr bedeutet, als ein Gebäude nicht mehr für den vorgesehenen Zweck zu nutzen.
Und vor allem hat sich gezeigt, dass sich dadurch nichts geändert hat. Gerade heute müssen wir die verbliebenen Kirchen dringend für ihre Zweckbestimmung erhalten und ihre Bedeutung klar kommunizieren: Der Kirchenraum ist das Haus Gottes, wo wir Gott persönlich begegnen und erfahren können, wo das Wort Gottes verkündet und ausgelegt wird, wo alle, und besonders die Müden und Beladenen zur Ruhe kommen und sich stärken können.
Mit nur 3 (!) Ja-von gesamt 17 Stimmen beschließt der Kirchenvorstand die dauerhafte Zerstörung der Erhabenheit, die Ruhe und den kontemplativen Frieden dieses heiligen Ortes - ohne aktuelle konkrete Not!
Wie ist es möglich, dass ein Kirchenvorstand sich über das kanonische Recht hinwegsetzt, dass eindeutig den Aufgabe und Inhalt des sakrosankten Kirchenraumes regelt?
Warum werden solche alles verändernden Entscheidungen mit einem Minimum an Zustimmung nicht ausgesetzt, bis eine STABILE Mehrheit - und zu Ende durchdachte Pläne vorliegen?
Und all das ist geschehen, OHNE die Gemeinde aktiv zu beteiligen und über jeden Schritt zu informieren in einer Weise, die jedem Zugang dazu garantiert hätte!
Am 31. November 2024 wurden in einem Tages-Workshop folgende Vorhaben für eine Teilumnutzung erarbeitet.
Die im Folgenden aufgeführten Pläne verändern die Kirche, den Kirchenraum gravierend!
Trotz dieses massiven Eingriffs, der die religiösen, liturgischen Handlungen in ein grundlegend anderen Raum setzt, hat der Kirchenvorstand die Änderungen am 28.01.2025 durchgewunken.
Also: das Ja von DREI Vorstandsmitgliedern entscheidet dass die Erhabenheit des Kirchenraumes grundlegend und dauerhaft zerstört wird.
Dabei gibt es für die durchaus guten und sinnvollen Ideen der Projektgruppe genügend Raum Im Jugendheim und Pfarrzentrum - mit bereits vorhandener Infrastruktur.
Und für alle Probebegeisterten, Bühnenkünstler und Großraumsuchenden gibt es den Kirchenraum der außer Dienst gestellten Johannes-Kirche an der Barbarastrasse!
Im Nachgang zu diesem unfassbaren Entscheid mit dieser immensen Tragweite haben zwischenzeitlich zwei im liturgischen Raum und Gemeindeleben hochaktive KV-Mitglieder Ihre Vorstandstätigkeit niedergelegt!!!
Auch das ein Vorgang, den die Gemeinde NICHT mitbekommt!
1. Schritt:
Über diese im 1. Schritt aufgeführten Punkte hat der Kirchenvorstand bereits im Januar 2025 mit 3 Ja-Stimmen positiv beschieden. D.h., diese Maßnahmen sollen nun in nächster Zeit umgesetzt werden! Angebote für den Abtransport wurden bereits eingeholt!
2. Schritt:
Am 30.11.2024 wurden in einer ganztägigen Projekttagung Umnutzungsideen erarbeitet, über die derzeit jedoch nicht gesprochen wird. Der gesamte Kirchenraum und der geschaffene Raum durch die entfernten Bänke soll künftig genutzt werden für:
Jesus trieb die Händler aus dem Tempel (Mt. 21,12-17) ... nun sollen sie zurückgeholt werden ...
Im Hauptportal sollen dafür Küche und Klos eingebaut werden für
Viele dieser Vorschläge sind gut und sinnvoll -
jedoch nicht im geweihten, liturgischen Raum.
Dafür verfügt gerade die Pfarrei St. Marien und das städtische Quartier Marien-Viertel mit zahlreichen großen Veranstaltungsorten wie der Aula des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, der Fasia-Jansen-Schule, Ebertbad, Stadttheater u.v.m. über mehr als genügend nutzbaren Raum in allen Größen und für alle Bedürfnisse.
Sämtliche Planungen sind vollständig an der Gemeinde, an den Gottesdienstbesuchern vorbei diskutiert und entschieden worden! Lediglich ein 1,5-Zeiler in den Pfarrnachrichten wies auf die Treffen der Projektgruppe hin - ohne Benennung der Inhalte.
Die Gemeinde wurde zu keiner Zeit zu diesen Ideen befragt, es wurde kein Meinungsbild und keine Zustimmung der Gottesdienstbesucher eingeholt.
Erst NACHDEM der Vorstand für den Umbau der Kirche positiv votiert hat, soll die Gemeinde informiert werden.
Bei der unteren Denkmalschutz-behörde wurden keine geeigneten, rechtlich verpflichtenden Anträge auf entsprechende Veränderungen gestellt.
Die Bänke sollen für Ideen geopfert werden für die es noch keinerlei Interessenten oder Raumnachfrage gibt. Um den freigewordenen Kirchenraum überhaupt für die angedachten Projekt tatsächlich nutzen zu können, reicht es nicht, die Kirchbänke rauszuschmeißen, Küche und Klos einzubauen, die Wasserzufuhr und Anschluss an das öffentliche Abwassernetz benötigen. Der umzunutzende Raum bräuchte eine vollständige Infrastruktur mit Verkabelungen für Strom, Internet, Heizung, Erfüllung der Anforderungen an Fluchtwege.
Wenn die Kirche nicht nach Pommes und Kaffee riechen soll, braucht es eine Dunstabzugshaube für gewerbliche Küchennutzung und Starkstrom. Allein dafür liegen die Kosten im fünf-stelligen Bereich. Dazu die ganzen behördlichen Auflagen. Und das Reinigungs- und Sicherheitspersonal....
Es wurde kein Businessplan mit einer Kosten-Nutzen-Rechnung und einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung erarbeitet.
Solange es keine gesicherten Interessent mit konkreten Zusagen für eine Raumnutzung gibt,
solange keine Nutzungsbedingungen und -verträge erarbeitet sind,
solange sämtliche behördlichen Auflagen nicht geklärt und rechtssicher erfüllt sind,
macht das Herausreißen der Bänke, das Schließen des am stärksten frequentierten Eingangs in keinster Weise Sinn.
Im Gegenteil! Schon jetzt sagen die wenigen Gottesdienstbesucher, die von dem Vorhaben schon gehört haben, dass sie dann nicht mehr in die Marienkirche, sondern anderswo zum Gottesdienst gehen.
Dann haben wir eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Mit diesem Vorhaben kann die Marienkirche nur verlieren!
Es ist evident, dass die Zahl der Gläubigen, der Priester und der pastoralen Mitarbeiter sinkt. Seit Jahren wird über Immobilien, betriebswirtschaftliche, strukturelle, personelle und Verwaltungsfragen diskutiert.
Von den Verantwortlichen kommt gegenwärtig offensichtlich niemand mehr auch nur auf die Idee, das Liturgische, Spirituelle, den Glauben neu beleben zu wollen.
Eine entscheidende Frage muss doch sein, warum die klassische Liturgie in der normalen Sonntagsmesse die Menschen nicht mehr erreicht - wohl aber zu besonderen Ereignissen und an besonderen Orten?
Wie kann, wie muss die Ankündigung liturgischer Angebote breiter, offener und erklärender sein? Wie können über die normalen Sonntagsmessen hinaus Messen zu anderen Zeiten angeboten werden? Hier sind die noch vorhandenen Priester gefordert - auch wenn dafür Komfortzonen verlassen werden müssen und das Mehrarbeit bedeutet! Bevor wir die Kirchen endgültig aufgeben muss das zumindest versucht werden.
Der deutliche Rückgang an Messbesuchern, der Priestermangel und der gesamtgesellschaftliche Bedeutungsverlust von Werten erforderte eine aktive Planung der Zukunft der Pfarreien in Deutschland. Dieser Prozess führte von 2006 bis 2008 zur Gründung von Großpfarreien. Infolge wurden Pfarreientwicklungsprozesse PEP begründet, um unter Betrachtung möglichst vieler Kriterien, Ressourcen und tatsächlichen Bedarfen zu evaluieren, welche Kirchen überhaupt noch erhalten bleiben können.
In Oberhausen wurden seit 2007 bereits 11 Kirchen außer Dienst gestellt, umgenutzt, profaniert oder abgerissen.
Am 07.01.2024 nahm die Projektgruppe mit der ersten Sitzung die Arbeit auf. Beauftragt wurde sie von der Steuerungsgruppe Zukunft damit, Projekte für eine Teilumnutzung zu konzipieren.
Erbaut von 1891 bis 1894 ist die neugotische Marienkirche die letzte von 34 Kirchen des Wiener Architekten Freiherr Friedrich von Schmidt. Auch das Wiener Rathaus, die Schlosskirche von Wernigerode oder Rudolfsbrunnen in Tirol sind von ihm entworfen.
Nach dem in Nordrhein-Westfalen 1981 das Denkmalschutzgesetz NRW in Kraft trat, gehörte die Marienkirche mit zu den ersten Kirchen in NRW, die unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Am 14.03.1986 wurde die Marienkirche von der unteren Denkmalbehörde der Stadt Oberhausen mit der Denkmal-Nr. 23 mit einem vollständigen Denkmalschutz Innen wie Außen ins Denkmalblatt eingetragen.
28. Januar 2025
An den Kirchenvorstand der Pfarrei St. Marien
Gedanken zur Beschlussvorlage der Projektgruppe über die Standortentwicklung St. Marien
Liebe Mitglieder des Kirchenvorstandes,
wahrscheinlich treibt die Sorge um den weitern Erhalt der Kirche uns gemeinsam um. Bei allen notwendigen Diskussionen den verschiedenen Gremien über Immobilien und ökonomische Aspekte finden doch die Überlegung zur Stärkung des eigentlichen Auftrags von Kirche zu wenig Raum. Deshalb bitte ich Sie, zur Abstimmung über die teilweise Umnutzung des Kirchenraumes das Folgende mitzubedenken.
Kirchen sind keine Mehrzweckhallen zu beliebiger Nutzung, sondern ein geweihter, heiliger Raum der Gotteserfahrung und für den liturgischen Dienst, an dem nach kanon. Recht „nur das zugelassen werden darf, was der Ausübung oder Förderung von Gottesdienst, Frömmigkeit und Gottesverehrung dient, und verboten ist, was mit der Heiligkeit des Ortes unvereinbar ist“ (CiC Can. 1210). In diesen aufgeregten, unübersichtlichen Zeiten braucht es Orte der Stille, der Kontemplation und Sicherheit, an die alle kommen dürfen, wo keiner funktionieren muss, sondern einfach sein darf, Räume frei von jedem ökonomischen Kalkül sind.
Wenn die verbleibenden Kirchen peu à peu umgenutzt werden, ist das nicht nur ein sich notwendiges Beugen vor dem Faktischen. Es kann auch nach außen signalisieren, dass die Akteure selbst den Glauben an Gott, an die Kraft des Glaubens, an die Notwendigkeit eines tragfähigen Glaubens für das Individuum und eine stabile Gesellschaft aufgegeben haben.
Gemäß Vorlage soll der Kirchenraum dauerhaft umgestaltet, div. Bänke und die Pieta im Seitenschiff entfernt werden, der Kreuzweg bleibt unberücksichtigt. Der freigeräumte Bereich soll von allen Bürgern genutzt werden als Treffpunkt, Gastro-Treff, Kirchen-Café, Probenraum für Theater, Rock- und Pop-Musik, Aula, Büro- und Beratungsräume z.B. für Psychotherapeuten [!], abgeteilte Räume für Vielfachnutzung, Märkte, Basare, Infoveranstaltungen, inklusive Einbau von Küche und Klo.
Diese Angebote wirken nicht glaubens- noch kirchenerhaltend und laden nicht ein, die Heilige Messe zu besuchen. Im Gegenteil. In dem erwünschten Betrieb bleibt für über die regulären Messen hinausgehenden liturgischen Formate kein Raum. Das bringt in Erinnerung, dass Jesus all die Händler aus dem Tempel hinaustrieb.
Da die Vorschläge keine liturgischen Handlungen sind, erfordern sie keinen sakralen Raum, sondern könnten im Jugendheim und Pfarrzentrum mit vorhandener Infrastruktur umgesetzt werden – wenn auch dort ohne den Charme einer coolen location mit großartiger Akustik und Bühne! Aber dafür ist die Kirche nicht geschaffen. „In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.“ (Mt 21,13). Als coole location gäbe es die außer Dienst gestellte St. Johannes-Kirche, für die es bis jetzt keinen Käufer, Investor oder eine sinnvolle Um-/Nutzung gibt.
Ferner ist zu berücksichtigen, dass kirchliche Konstitutionen, Canones und Statuten explizit auf die Würde von Handlungen, Verhalten und „dem würdigen und zweckentsprechenden Ausgestalten der Gotteshäuser“ (SC 128) rekurrieren. Diese ist mit der Teilumnutzung nicht zu wahren.
Quantitativ übersteigt das Ideenangebot die liturgische und sakramentale Nutzung um ein Vielfaches, so dass de facto der originäre Auftrag der Kirche zur Marginalie wird. Auch ohne Businessplan zeichnet sich ab, dass erwünschte Einnahmen die Kosten an Security, Reinigung, Instandhaltung und vor allem die immateriellen Verluste nicht ohne weiteres tragen werden. Nach welchen Kriterien soll künftig entschieden werden, wenn durch die teilweise Umnutzung ökonomische Sachzwänge entstehen und einem finanziell lukrativen Konzert-/Angebot eine Heiligen Messe entgegensteht, an der vielleicht nur noch 30 Ü70-jährige teilnehmen?
Der Entwurf grenzt die Umnutzung nicht ein. Wenn es nicht die erhoffte Resonanz gibt, die Kosten zu hoch werden, die erforderliche Manpower nicht zu erbringen ist, was dann? Dann sind die Heiligkeit und Erhabenheit des sakralen Raumes zerstört, die letzten willigen Messbesucher endgültig vertrieben und keine Gläubigen gewonnen. Die Marienkirche hat als A-Standort aktuell keine Not für eine teilweise Umnutzung des Kirchenraums, zumal es genügend geeignete Räumlichkeiten für interessante neue Ideen gibt.
Wohl aber ist es dringend geboten, Wege hin zur Liturgie neu aufzubauen – statt Kirchen abzubauen. Bei ihrer Suche nach Orientierung, Spiritualität, Glaube, kommen Menschen nur noch selten auf die Idee, es mit der Kirche zu versuchen, so wie sie es vielleicht mit Meditation und einem bunten Strauß von seelischen Erbauungsangeboten tun.
Wenn Menschen nicht mehr aus der Liturgie Kraft schöpfen können, weil die Rituale und liturgischen Handlungen nicht selbsterklärend sind, dann müssen wir im Sinne des Römerbriefes (10,14-15) die Fragen stellen:
„Wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht glauben?
Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?
Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?“ (SC 9).
Mit Verständnis und Akzeptanz für ihre Abwendung und den fehlenden Zugang zum Glauben, können Menschen mit guten liturgischen Angeboten behutsam herangeführt werden, zu lernen, wie sie Gott erkennen und erfahren können.
Wir sollten den Mut haben, diesen geheiligten, geweihten Ort der Kirche ausschließlich für liturgische und sakramentale Handlungen und Zeremonien vorzuhalten, ihn nur in einem klar umgrenzten Rahmen (Can.1210) temporär anderen Verwendungen zu überlassen und so ein deutliches Zeichen setzen,
das Kirche weit mehr ist als ein sozialpolitischer Akteur.
Ohne Not, aus ökonomischem Kalkül soll dieses Gotteshaus in seiner besonderen
Ruhe, Andacht und Heiligkeit gestört und einer anderen Nutzung überlassen werden.
Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit, mit sechs Fragen über die geplanten Veränderungen abzustimmen und damit Ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Diese Abstimmung dient ausschließlich dazu, ein momentanes Stimmungsbild einzufangen, ist nicht repräsentativ und hat keine rechtliche Auswirkung. Das Ergebnis wird dem Stadtdechanten und den Gremien der Pfarrei zur Kenntnis mitgeteilt.
©2025 Barbara Rummel. Alle Rechte vorbehalten.
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